Wiener Geflecht - gestöpselt

Flechtanleitung Wiener Geflecht - gestöpselt

Reparatur eines Stuhls mit Wiener Geflecht in der gestöpselten Variante  

- Das Stuhlflechtrohr sollte trocken oder mit einer geringen Restfeuchte verarbeitet werden. Um den Flechtfaden besser gleiten zu lassen und geschmeidig zu machen können Sie ihn mit mit der Unterseite über ein Stück Kerzenwachs ziehen. Insofern noch etwas von dem entfernten Stuhlsitzmaterial vorhanden ist, können Sie dort die Materialbreiten ermitteln.

- Bevor Sie die Reparatur des Wiener Geflechts (Achteck Waben Geflecht) beginnen müssen Sie gegebenenfalls die Holzlöcher ausbohren und die Holzkanten etwas abrunden. Sollte der Stuhl sehr scharfe Holzkanten haben, kann dies Ihr neues Geflecht wieder beschädigen. Die Löcher sollten so tief und sauber wie möglich ausgebohrt werden ohne das Furnier auf der Rückseite zu verletzen.


-  Den Anfang des Stuhlrohrfadens der ersten Längschicht befestigen Sie mit einem Stöpsel ( ich empfehle Peddigstücken ) im hinteren linken Loch (aber nicht in das Eckloch). Die Ecklöcher müssen frei bleiben bis die Diagonalen gearbeitet werden. Jetzt ziehen Sie den Faden mit leichter Spannung nach vorn in das gegenüberliegende Loch des Holzrahmens, schneiden den Faden circa 1cm länger als bis zum Lochanfang ab, stecken ihn ins Loch und stöpseln ihn fest. Auf diese Weise fahren Sie fort bis die erste Längslage fertig ist.
- Ist die erste Längslage fertig beginnen Sie mit der ersten Querlage
- Ist die erste Querlage fertig spannen Sie die zweite Längslage auf. Hier werden die selben Löcher wie bei der ersten Längslage benutzt. Hierzu legen Sie den Flechtfaden immer auf die gleiche Seite neben den Flechtfaden der ersten Lage.
- Nach dieser Lage (dritte) beginnt das eigentliche Flechten (zweite Querlage).

Das ist die erste Lage des Wiener Geflechts (Achteck Wabengeflecht), bei der tatsächlich geflochten wird. Gehen Sie immer unter den Faden der ersten Lage und über den Faden der zweiten Lage. Sehen Sie sich die Stuhlrohrfäden jetzt genau an bevor diese eingeflochten werden. Auf der Glanzseite werden Sie kleine Knoten (Blattansätze) erkennen, die etwas rau sind. Fahren Sie mit der dem Daumen der Länge nach über den Stuhlflechtrohrfaden. In einer Richtung bleiben Sie leicht hängen - das ist die falsche Richtung: Der Faden würde sich beim Durchziehen an den Längsfäden verhaken. Flechten Sie den Faden also in der richtigen Richtung ein damit er sich ohne zu verhaken durchziehen lässt. Richten Sie die Reihen während des Flechtens immer mal wieder aus. Nach Beendigung dieser Lage richten Sie alle Reihen aus und schieben die Fäden zu Paaren zusammen. Sie brauchen diese nicht perfekt ganz nah zusammen zu schieben, aber relativ gerade sollten die Reihen sein und man sollte das Muster etwas erkennen. Dies erleichtert das Einziehen der Diagonalen.

- Bei der nun folgenden ersten Diagonalschicht ist es außerordentlich wichtig diese richtig auszuführen. Der schräg von links nach rechts verlaufende Stuhlflechtrohrfaden muss sich zwischen die Quer- und Längslagen schieben. Wenn Sie irrtümlich falsch flechten, lassen sich die Diagonalfäden nur schwer durchziehen und laufen schlängelig. Dann muss die Richtung um 45° geändert werden.
- Ist die erste Diagonalschicht fertig, flechten Sie die zweite Diagonalschicht in die andere Richtung ein bis die Sitzfläche fertig ist.
- Sind die Diagonalen fertig, muss nur noch der Rand verstöpselt werden.
Wenn kein Deckfaden mehr folgt, können Sie jedes Loch mit einem Stöpsel versehen ( wir nehmen Peddigrohrstücken).
- Möchten Sie einen Deckfaden verwenden, stöpseln Sie erst jedes zweite Loch fest zu (bitte nicht verleimen). Dann können Sie alle übrigen langen Stöpel entfernen. Jetzt beginnen Sie in einer Ecke mit dem Deckfaden.
Deckfaden einstecken, mit einem langen Stöpsel festmachen, über ein bereits fest verstöpseltes Loch legen, abschneiden und in das nächste freie Loch führen. Den abgeschnittenen Faden gleich mit in das selbe Loch stecken und mit  einen Stöpsel festmachen. Diesen bündig versenken. Jetzt legen Sie den neuen Faden über den Stöpsel, so das dieser verdeckt wird. So verfahren Sie bis die Runde "rum" ist. Der letzte Stöpsel bleibt dann sichtbar.

Der Deckfaden kann eingeweicht werden.