Im Folgenden finden Sie eine Flechtanleitung zur Reparatur eines Stuhlsitzes mit Wiener Geflecht:
Es ist ratsam, das Stuhlflechtrohr trocken oder mit geringer Restfeuchte zu verarbeiten. Um den Flechtfaden geschmeidiger zu machen und besser gleiten zu lassen, können Sie ihn mit der Unterseite über ein Stück Kerzenwachs ziehen. Falls noch etwas Material vom entfernten Stuhlsitz vorhanden ist, können Sie dort die Breiten des Materials ermitteln.
Bevor Sie mit der Reparatur des Wiener Geflechts (Achteck-Waben-Geflecht) in Ihrem Stuhl beginnen, sollten Sie gegebenenfalls die Holzkanten etwas abrunden. Scharfe Holzkanten könnten das neue Geflecht beschädigen.
Für die erste Längsschicht wählen Sie einen langen Rohrfaden aus und arbeiten Sie von hinten links beginnend nach vorne. Befestigen Sie den Anfang des Stuhlrohrfadens mit einem Plastikhaltekeil von oben im hinteren linken Loch (nicht im Eckloch, da die Ecklöcher frei bleiben sollten, bis die Diagonalen gearbeitet werden). Lassen Sie den Faden etwa 10cm nach unten überstehen. Ziehen Sie den Faden nun mit leichter Spannung nach vorne in das gegenüberliegende Loch des Holzrahmens, von dort aus nach unten und dann wieder nach oben durch das nächste rechts liegende Loch. Führen Sie den Flechtfaden anschließend wieder nach hinten. Auf diese Weise setzen Sie fort, bis die erste Längslage fertig ist. Die nebeneinander liegenden Flechtfäden sollten möglichst parallel verlaufen.
Falls ein Stuhlrohrfaden zu Ende geht, lassen Sie das Reststück nach oben herausragen und stecken Sie den neuen Stuhlflechtrohrfaden in dasselbe Loch von oben. Knoten Sie den neuen Faden (Schlaufe unter dem Sitz) an den endenden Flechtfaden. Ziehen Sie den neuen Flechtfaden fest und achten Sie darauf, dass der Knoten nicht ins Loch rutscht. Fixieren Sie den neuen Faden mit einem Plastikhaltekeil und flechten Sie mit dem neuen Faden weiter. Sollten Sie Schwierigkeiten mit dem Anknoten haben, können Sie die Enden des alten Fadens nach unten herausragen lassen und die Enden zum Schluss von unten verknoten.
Sobald die erste Längsschicht des Wiener Geflecht Stuhls fertig ist, beginnen Sie mit der ersten Querlage. Achten Sie auf die parallele Lage der Flechtfäden zueinander.
Wenn die erste Querlage fertig ist, spannen Sie die zweite Längsschicht auf. Diese wird durch dieselben Löcher geführt wie die erste Längsschicht, befindet sich jedoch immer auf der selben Seite rechts (oder links) neben den Flechtfäden der ersten Querlage.
Nachdem die zweite Längslage abgeschlossen ist, beginnt das eigentliche Flechten mit der zweiten Querlage. Dies ist der erste Schritt beim Wiener Geflecht (Achteck-Waben-Geflecht) in Ihrem Stuhl, bei dem tatsächlich geflochten wird. Achten Sie darauf, immer unter den Faden der ersten Lage zu gehen und über den Faden der zweiten Lage zu flechten.
Vor dem Einweben der Stuhlrohrfäden betrachten Sie diese genau. Auf der glänzenden Seite werden Sie kleine Knoten (Blattansätze) bemerken, die etwas rau sind.
Fahren Sie mit Ihrem Daumen der Länge nach über den Stuhlflechtrohrfaden. Beachten Sie, dass Sie in einer bestimmten Richtung leichten Widerstand spüren - dies ist die falsche Richtung. Der Faden würde sich beim Durchziehen an den Längsfäden verhaken. Flechten Sie den Faden in die richtige Richtung ein, damit er sich reibungslos durchziehen lässt.
Richten Sie schon während des Flechtens die Reihen regelmäßig aus, um ein gleichmäßiges Muster zu erhalten.
Nach Abschluss dieser Tour richten Sie alle Reihen aus und schieben die Fäden zu Paaren zusammen.
In der folgenden ersten Diagonalschicht ist es äußerst wichtig, diese richtig auszuführen, damit der schräg von links nach rechts verlaufende Stuhlflechtrohrfaden sich zwischen die Quer- und Längslagen schiebt.
Achten Sie darauf, dass Sie nicht versehentlich falsch flechten, da sich die Diagonalfäden sonst nur schwer durchziehen lassen und etwas schlängeln können.
Beginnen Sie jetzt mit der ersten Diagonalschicht und flechten Sie sie bis zur gewünschten Länge in eine Richtung.
Die Diagonale zieht man ein indem man den einzuziehenden Flechtfaden unter dem parallel verlaufenden Paar der Längsrichtung und über dem Paar der Querrichtung einfädelt.
Hier muss die Richtung beachtet werde. Der Flechtfaden muss bei richtiger Verarbeitung in die Ecke des Viereckes (das aus den ersten vier Lagen entstanden ist) "rutschen".
Ist das nicht der Fall schlängelt die Diagonale und der Faden lässt sich nur sehr schwer durchziehen. Es muss die Richtung des Fadens um 90° geändert werden.
Sobald die erste Diagonalschicht abgeschlossen ist, flechten Sie die zweite Diagonalschicht in die entgegengesetzte Richtung ein, bis die Sitzfläche vollständig ist.
Achten Sie darauf, dass die Enden der Stuhlflechtrohrfäden beim Ansetzen des neuen Fadens verknotet werden. Falls dies nicht der Fall ist, verknoten Sie jetzt die restlichen Enden unter dem Stuhl.
Vermeiden Sie jedoch das Verleimen der Knoten. Das Material bricht dort gern.
Gegebenenfalls können Sie noch einen Deckfaden mit Holzstiften oder Peddigrohrstücken feststöpseln, um die Enden zu sichern.
Hier sind einige weitere Tipps zur Durchführung der Flechtarbeit:
- richtige Breite des Stuhlflechtrohres bestimmen (Wenn noch etwas Material vom entfernten Stuhlsitz vorhanden ist, können Sie daraus die passenden Breiten für das neue Flechtmuster ermitteln.)
- Prüfen des Flechtfadens auf Wuchsrichtung und Stabilität
- Verarbeiten Sie das Stuhlflechtrohr idealerweise in trockenem Zustand oder mit geringer Restfeuchte.
- Um den Flechtfaden geschmeidiger zu machen und das Gleiten zu erleichtern, können Sie ihn mit der Unterseite über ein Stück Kerzenwachs ziehen.
Mit dieser Anleitung können Sie das Wiener Geflecht mit Leichtigkeit meistern und beeindruckende Ergebnisse erzielen.
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